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Über 30 000 Gäste besuchten das traditionelle Kaiser-Otto-Fest in der historischen
Innenstadt zu Magdeburg. Kaiser-Otto prägte im 10. Jahrhundert das geschichtliche
und gesellschaftliche Leben in der Stadt an der Elbe mit.
Zum siebten Mal zog es viele Menschen aus Mitteldeutschland und den angrenzenden Bundesländern an.
Auch Bodo und Evelin Dahme weilten mit ihrem achtjährigen Sohn Klaus auf
dem Festgelände. Ganz erschrocken reagierte ihr Filous, als er einen kräftigen
Mann mit nacktem Oberkörper sah, der gefesselt mit einer Lederpeitsche geschlagen wurde.
Grauenvolle Rituale der Strafe im Mittelalter
"Das können die Männer mit der Peitsche nicht machen. Das tut doch weh!"
Der eine Auspeitschende verkündete lauthals: "Dieser böse Mann hat Strafe verdient!
Er beging Diebstahl." Ein anderer "Kollege" klärte mit leichtem Lächeln auf: "Wir
wollten nur ein mittelalterliches Ritual darstellen."
Dieses Fest hatte von Mittelalter bis Barok alles zu bieten. Was u.a. gegenüber den
Vorgänger-Festspielen anders war: Diesmal verzichteten die Organisatoren auf
aufwändige und raumgreifende Ritterspiele.
Die berühmten Halbkugelversuche von Magdeburg
Dafür boten die Verantwortlichen um den Cheforganisator Torsten Fraß den
Halbkugel-Versuch. Der genauso prominente Bürger und Physiker der Stadt
und gleichzeitig Bürgermeister Otto-von-Guericke (1602-1686) kreierte diesen Versuch.
Er hatte sich mit der Körperlichkeit der Luft und die Erscheinungen des Luftdrucks
beschäftigt und sie nachgewiesen.
Aber auch ein anderer Versuch auf dem Festgelände am Kloster Unserer Lieben
Frauen verzückte den Achtjährigen förmlich.
Dem Achtjährigen stockte der Atem
Da stockte anfangs dem Jungen teilweise der Atem: Ein in mittelalterlicher Tracht
Gekleideter schritt auf einem Hochseil mit einer mehreren Meter langen Stange
als "Gleichgewichtsanker" in beiden Händen haltend. "Wenn ich groß bin, kann
ich sowas auch probieren?" Doch sein Vater Bodo winkte nur lächelnd ab. Er
blieb seinem Sohn eine Antwort schuldig.
Dieses Fest war geschnürt mit vielen mittelalterlichen Spektaculi. Da traten
wagemutige Feuerakrobaten, aber auch lustige Gaukler und schaurige Sagenerzähler
auf.
Kulinarische Köstlichkeit heiß begehrt
Natürlich wurden auch kulinarische Köstlichkeiten angeboten. Außerdem durfte
auch die musikalische "Umrahmung" nicht fehlen. Da intonierte die Magdeburger
Band "Sagax Furor" ihre Rhythmen. Aber auch die Harzer, über die Grenzen
hinweg bekannte Gruppe "Bergfolg" begeisterte die staunenden Besucher und
ermutigte sie zum Mitmachen heraus.
Met, ein bevorzugtes Getränk
Daneben konnte man sich in und an den Buden an Speis und Trank laben.
So mancher gönnte sich ein oder mehrere Becher Met. Da klangen so einige
Gesangesbeiträge kurios. An verschiedenen Orten des Festgeländes konnte sich
der Besucher optisch an der mittelalterlichen Handwerk-Show begeistern.
Jedenfalls war es an einem Tag in wenigen Stunden dieser drei Tage nicht
möglich, alles Angebotene genüßlich zu erleben.
Ulrich Behrens
