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Rotkäppchen - bei diesem Begriff denken die meisten Menschen
an das Märchen von Rotkäppchen. Doch dieses Wort steht auch für die
Sektmarke, nicht nur die bereits deutschlandweit, sondern auch
über die Grenzen hinaus, bekannt ist.
Was verbindet Luther mit der Rotkäppchen-Stadt Naumburg?
Das galt es, in einer speziellen Recherche zu ergründen. Dabei half
uns der Theologie-Student Martin, der sich im Studium insbesondere
mit dem Reformator Martin Luther beschäftigt hat.
Ein Lebensabschnitt von dem Reformator Martin Luther
erhellt
In seinem Gewand und der typisch Lutherischen Kopfbedeckung
trat er wie sein Namensvetter (Martin) der Reformator auf. Irgendwie glaubte man an seinem
Aussehen und Auftreten: Luther persönlich vor sich zu haben.
Doch besonders beeindruckten seine Kenntnisse über den Reformator -
dieses Jahrhundert-Talents, der die theologische Welt vor 500 Jahren
beeindruckend revolutionierte. Er sorgte auch durch sein Mitwirken
dafür, dass der 1. Evangelische Bischoff der Welt geweiht wurde.
Einmaliges kirchliches Ritual der Weltgeschichte
im Naumburger Dom
Dieses kirchlich einmalige Ritual der Weltgeschichte fand im Jahre
1542 im Naumburger Dom statt. Dazu gab uns Martin einiges aus der
außergewöhnlichen Historie kund: "Der bisherige Naumburger Bischoff
Philipp von Freising war im Jahre 1541 verstorben. Darauf hatte das
Naumburger Domkapitel "selbstherrlich" den papstreuen Zeitzer Probst
zum Bischoff ernannt. Doch welch Wunder der Ereignisse: Er erbat sich
Bedenkzeit.
Nicolaus von Amsdorf wurde als erster protestantischer
Bischoff geweiht
Dieses Vakuum nutzte der sächsische Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen aus.
Er ließ mit Nicolaus von Amsdorf einen protestantischen Bischoff einsetzen.
Diese Entscheidung war auch ganz im Sinne von Martin Luther, dessen Freund
und evangelischer Gefährte er war. Außerdem galt bevorzugt Amsdorf, da er
von adliger Abstammung war, ledig und fromm. Im Januar des Jahres 1542
nahmen beide Quartier in dem heutigen Haus Markt 13 in Naumburg.
Hier steht auf einer Marmortafel zu lesen: "Martin Luther wohnte in
diesem Hause vom 18.-21. Januar 1842."
Martin Luther, Philipp Melanchthon und Georg Spalatin
setzten sich für den evangelischen Bischoff ein
Gegen die Entscheidung, Amsdorf zum Bischof zu wählen, erhoben die
Naumburger Räte Bedenken. Der Kurfürst zeigte sich darüber erbost.
Er wollte sogar gegen die weltlichen Stände Amsdorf als Bischof einsetzen.
Die kirchlichen Berater des Kurfürsten waren Martin Luther, Philipp Melanchthon
und Georg Spalatin. Besonders Luther argumentierte so gegenüber den Ständen:
"Ein von Päpstlichen Gnaden eingesetzter Bischof könne kein christlicher
Bischof sein." Außerdem brachte Luther auch dieses Argument zum Ausdruck:
"Ein Christ könne einem päpstlichen Bischof nicht gehorchen." Das
beurteilte er auch seiner theologischen Sicht - eben seines Luthertums.
Die Bischofs-Weihe wurde zu einem besonderen kirchlichen
Ritual
So erklärte es Martin, der Theologe, in spe. Aus seinen Darlegungen sprach
die Verehrung von Luther.
Die Stände wurden überzeugt, und stimmten der Weihe des weltweit ersten
evangelischen Bischofs zu. Die Teilnehmer der Bischofs-Weihe waren der
Kurfürst Johann Friedrich und dessen Bruder Johann Ernst - als Schutzpatronen
aus der weltlichen Macht. Dazu gesellten sich die Stiftsstände von Ratsherren
von Naumburg und Zeitz.
Der Pfarrer der Naumburger Stadtkirche forderte zum
Vater Unser auf
Es kamen auch viele Menschen aus Naumburg und Umgebung. Der vereinfachte
Ablauf dieses Zeremoniells : "Der Pfarrer der Naumburger Stadtkirche forderte
die Gemeinde zum Vater Unser auf. Er bat im eigentlichen Wahlakt um die
Zustimmung der Anwesenden. Danach trat Luther an den Kreuz-Altar und
hielt von dort eine Predigt." So erklärte Theologie-Student Martin die wesentlichsten
Teile des Ablaufs des Wahlzeremoniells. Den Abschluss der feierlichen
Bischofs-Weihe bildete die Inthronisation.
In allen Naumburger Kirchen erklangen die Glocken.
Ulrich Behrens
